Im März 2020 startete die Europäische Kommission ihre Industriestrategie, die den Übergang zu einer grünen und digitalen Wirtschaft unterstützen und so die EU-Industrie weltweit wettbewerbsfähiger machen soll.
Im Rahmen dieser Strategie eröffnete die Kommission einen Dialog mit den Mitgliedsländern über mögliche Standardisierungsmaßnahmen im Dienstleistungssektor, um ► die grenzüberschreitende Erbringung von Dienstleistungen zu fördern, ► den grünen und digitalen Umbaus der Wirtschaft zu fördern, ► einen fairen Wettbewerb zu sichern, ► durch mehr wettbewerbsfähige Dienstleistungen die Industrie zu stärken.
“Instandhaltung von vernetzten Maschinen und Anlagen” wurde als einer von sechs Themenbereichen für mögliche Pilotprojekte genannt, um ‘Best Practices’ darzustellen und Kriterien für Risikominimierung und Qualitätskontrolle für Instandhaltungsleistungen zu definieren.
Der VAIS hat im Rahmen der nationalen Abstimmung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie zur Initiative der Kommission Stellung genommen unter dem Stichwort “Standards für Industriedienstleistungen – sektorübergreifend, technologieoffen, prozessorientiert”.
Die Stellungnahme Deutschlands vom 22.03.2022 zum Diskussionspapier der EU-Kommission betont den freiwilligen Charakter von Standards und spricht sich klar gegen eine “Regulierung” des Sektors aus. Wichtige Aussagen des VAIS wurden dabei aufgegriffen:
- Der Dienstleistungssektor ist als heterogen zu betrachten.
- Standards müssen zielgenau und flexibel sein; neue Technologien / Verfahren müssen integrierbar sein.
- Dienstleister dürfen nicht durch Standards überfordert werden.
- Im Bereich der Instandhaltung von vernetzten Maschinen „sieht Deutschland insbesondere Spielraum für Standardisierungsarbeiten im Bereich Inspektion, Wartung und Reparatur von industriellen Produktionsanlagen”.
Dabei betont die deutsche Stellungnahme: „Durch eine Standardisierung von Schnittstellen und Prozessen im Arbeitsbereich zwischen Industriedienstleistern und Industriekunden bzw. Anlagenbetreibern könnte ein wesentlicher Beitrag zur Digitalisierung geleistet werden.“
Das VAIS-Projekt “Digitale Genehmigungsverfahren (eAV)” fügt sich damit passgenau in die Prioritäten der Europäischen Kommission für Pilotprojekte zur Stärkung Industrieller Dienstleistungen – etwa durch sinnvolle, praxisorientierte Standardisierung – ein.